Gehen oder bleiben?

Der Gedanke schleicht sich immer wieder an. Erst ist er nur eine Reaktion auf eine dieser endlosen Diskussionen, die zu nichts führen, die nichts ändern. Dann kommt er wieder, der Gedanke. Zweifel nagen im alltäglichen Einerlei. Nach jedem Streit, jedem Ärger nimmt der Gedanke konkretere Formen an.

Fragen bohren im Herzen, bestimmen immer mehr das Denken und Fühlen. Ist eine Trennung die richtige Entscheidung? Ist das der Weg, der mich weiter bringt, den ich beschreiten will? Gibt es einen Ausweg? Ist noch etwas zu retten? Wie denkt der Partner darüber? Wollen wir gemeinsam etwas retten? Hilft uns eine Eheberatung? Oder ist im Grunde schon alles verloren, nur will niemand den entscheidenden Schritt tun?

Zeit zum Abwägen. Bilanz ziehen. Am besten schriftlich. Was ist mir wichtig? Was wird mir fehlen? Was stört mich? Finde ich zehn gute Gründe, die Beziehung weiter zu führen? Finde ich zehn Gründe, sie zu beenden? Welche Gründe wiegen schwerer? Darüber muss ich mir klar werden, wenn ich mich frage: gehen oder bleiben?

Wichtig ist, dass ich mir bewusst werde, wie die Zukunft ohne den Partner aussehen könnte. Was erwarte ich? Was macht mir Angst? Was gibt mir Hoffnung?

Ich will bleiben. Aber wie?: Neuanfang für Paare (Deutsch) Taschenbuch – 9. Dezember 2010 von Mira Kirshenbaum

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Die möglichen Vorteile.
Freiheit. Niemand fragt mehr, was ich tue, warum ich es tue. Ich bin mein eigener Chef. Ich entscheide, wen ich treffe, mit wem ich mich unterhalte, wen ich anschaue – und wen nicht. Niemand engt mich mehr ein, nimmt mir die Luft zum Atmen, quält mich mit Eifersucht.

Erleichterung. Ich muss mich nicht mehr mit seinen Macken herumärgern. Seine Geräusche beim Essen, die Zahnpasta im Waschbecken, seine Wäsche auf dem Boden vor dem Wäschekorb – all der Kleinkram, der mich mürbe macht.

Die möglichen Nachteile.
Einsamkeit. Niemand ist da zum Kuscheln, zum Reden. Finde ich einen neuen Partner? Wird es mit ihm anders, besser werden? Bleibe ich allein? Halte ich das überhaupt aus? Und was ist an den langen, harten Wochenenden, an denen die Kinder beim Ex-Partner sind – ertrage ich die Stille?

Überforderung. Ich muss alle Entscheidungen allein treffen. Heizung reparieren lassen, Wasserzähler ablesen. Garten in Ordnung bringen, Weihnachtsbaum aufstellen – das muss ich künftig alles allein regeln. Kann ich den Alltag ebenso organisieren wie Kindergeburtstage und Sommerferien?

Zukunftsängste. Wird das Geld reichen? Wie werden die Kinder damit umgehen? Wie wird der Partner reagieren? Werden wir es schaffen, uns in Frieden zu trennen? Oder droht ein unerbittlicher Rosenkrieg? Was wird aus der Wohnung, dem Haus? Wer bekommt welche Möbel, welchen Hausrat? Komme ich überhaupt allein zurecht?

All diese Fragen drängen sich immer wieder auf. Zweifel kann und wird es immer wieder geben. Gespräche mit Freunden können helfen. Eine Paartherapie auch. Wenn der Partner nicht will, kann ich auch allein zur Eheberatung gehen. Entscheiden ob gehen oder bleiben muss ich mich am Ende ganz allein. Und dann die Verantwortung tragen mit allen Konsequenzen.

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