Online-Dating birgt ungeahnte Gefahren

Betrüger nutzen das Online-Dating und virtuelle Freundschaften aus, um das Vertrauen von ahnungslosen Opfern zu erschleichen und an deren Geld zu kommen.

Wenn Sie sich im Internet auf Online-Dating-Seiten oder sozialen Medien bewegen, gibt es eine wichtige Grundsatzregel, die Sie immer beachten sollten: Setzen Sie bitte niemals automatisch voraus, dass eine Person, die Sie online kennen gelernt haben, auch wirklich jene Person ist, die sie vorgibt zu sein.

Dating-Betrüger geben sich sehr große Mühe, Sie schnell davon zu überzeugen, dass sie mit Ihrem Online-Kontakt eine Art Beziehung haben, die echt ist. Diese Betrüger manipulieren Sie, damit Sie ihnen am Ende Geld zukommen lassen. Liebesbetrüger lassen Sie irgendwann mit leerem Konto und einem gebrochenem Herzen alleine zurück. Man nennt diese modernen Heiratsschwindler auch Love Scammer oder Romance Scammer.

Artikel lernen Betrüger suchen überall im Netz nach Opfern

    Die Betrüger finden Sie in geschickter Art und Weise über soziale Medien, Dating-Seiten und sogar über Spiele-Apps und Foren, kurz an jedem Punkt des Internets, an dem Menschen miteinander kommunizieren. Manchmal setzen sich Betrüger auch einfach per WhatsApp, SMS oder E-Mail mit potenziellen Opfern in Verbindung.

    Diese Verbrecher verstecken sich hinter gefälschten Profilen und erfundenen Identitäten. Manchmal geben sich sogar prominente Personen des öffentlichen Lebens aus. Sie sind wirklich sehr gut darin, einem das Gefühl zu geben, etwas ganz Besonderes zu sein, damit man glaubt, dass die Beziehung echt ist.

    Sobald Sie Ihnen genügend Vertrauen schenken, haben die Betrüger einen angeblichen „Notfall„. Sie bitten das Opfer sodann unter fadenscheinigen Gründen, Geld zu transferieren oder Gutscheincodes von Geschenkkarten von Amazon, iTunes, Steam oder Google Play zu schicken. Manchmal bitten Sie auch darum, man möge ihnen ein teures Telefon oder andere Waren nach Afrika zu schicken, wo sie sich gerade aufhalten, um ihnen zu helfen.

    In anderen Fällen bitten die Täter das Opfer darum, ein Konto zu eröffnen und Geld entgegen zu nehmen und Geld weiterzuleiten, das von dritten Personen kommt. Betrüger dieser Art nehmen sich manchmal Monate Zeit, um ein sehr festes Vertrauensverhältnis aufzubauen.

    Warnsignale für einen möglichen Betrug beim Dating

    • Die Täter verlieben sich angeblich rasend schnell in das Opfer und zeigen starke Gefühle. Die virtuelle Beziehung entwickelt sich rasch. Sie geben Ihnen schnell das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
    • Wenn Sie einen solchen Betrüger auf einer Social-Media-Plattform oder einer seriösen Dating-Seite kennengelernt haben und dort miteinander chatten, werden sie alles daran setzen, das Gespräch zu verlagern, zum Beispiel zu WhatsApp oder Google Chat (auch bekannt unter Hangouts).
    • Romance Scammer legen Wert auf Geheimnistuerei und bringen Sie dazu, nur ihnen zu vertrauen. Sie versuchen, Sie von Ihrer Familie und Ihren Freunden zu isolieren und erklären Ihnen, dass Ihre Liebe zueinander zunächst geheim bleiben soll, um später alle zu überraschen.
    • Sie haben stets eine Ausrede parat, warum sie sich nicht persönlich mit Ihnen treffen können oder sich vor der Kamera zu zeigen. Sie behaupten zum Beispiel, dass sie im Ausland oder an einem abgelegenen Ort ohne gutes Internet aufhältig sind oder dass ihre Technik nicht richtig funktioniert.

    Weitere Anzeichen, auf die Sie achten sollten

    • Das Online-Profil stimmt nicht mit dem überein, was der Betrüger über sich selbst erzählt.
    • Ihr Chat-Partner spricht plötzlich über Geld oder guten Möglichkeiten für Investitionen. Sie behaupten, sie würden sich extrem gut mit Kryptowährungen auskennen und bieten an, Ihnen die nötigen Grundlagen beizubringen.
    • Die Täter bitten Sie um intime Fotos oder Videos. Diese könnten sie später gegen Sie als Druckmittel verwenden.
    • Der Betrüger wird angeblich verzweifelt, wenn Sie nicht tun, was er verlangt. Er droht, die Beziehung abzubrechen oder sogar sich umzubringen.

    Was Sie tun können, um sich beim Online-Dating zu schützen

    • Senden oder überweisen Sie niemals Geld an jemanden, den Sie nicht persönlich aus dem realen Leben kennen.
    • Wenn Ihr Online-Kontakt Sie um Geld bittet, handelt es sich wahrscheinlich um einen Betrüger. Brechen Sie den Kontakt besser sofort ab.
    • Senden Sie niemals jemandem, den Sie nur online kennen, Geld, Ihre Kreditkartennummer oder Kopien von Ausweisdokumente wie Ihren Reisepass oder Personalausweis.
    • Lassen Sie sich auf keinen Fall darauf ein, Geld zu empfangen und dann an jemand anderen weiterzuleiten. Sie machen sich möglicherweise der Geldwäsche schuldig.

    Überprüfen Sie, ob die Person diejenige ist, die sie vorgibt zu sein

    Gehen Sie die Dinge beim Dating langsam an. Stellen Sie möglichst viele Fragen und achten Sie auf etwaige Ungereimtheiten.
    Geben Sie den Namen des Betrügers zusammen mit dem Wort „Scam“ oder dem Wort „Betrug“ in eine Suchmaschine ein und suchen Sie in den Ergebnissen nach Websites, die sich mit Liebesbetrug befassen.

    Lassen Sie die Person im Zweifel von einem Privatdetektiv überprüfen, bevor Sie irgendwelcher Gelder transferieren. Schreiben Sie dazu an: info@detektiv.com

    Achten Sie darauf, was Sie mit anderen teilen

    Schicken Sie niemals intime Bilder oder Videos von sich an Personen, die Sie nicht persönlich sehr gut kennen. Betrüger benutzen solche Aufnahmen, um Menschen später zu erpressen.

    Halten Sie Ihre neue Online-Beziehung nicht geheim. Sprechen Sie mit Menschen aus Ihrem Umfeld darüber. Für Außenstehende ist es oft einfacher, etwaige Warnsignale sofort zu erkennen.

    Genen Sie nicht zu viele Informationen von sich preis, bevor Sie die Person nicht im realen Leben getroffen haben. Sperren Sie Informationen zu persönlichen und familiären Kontakten bei sozialen Netzwerken, damit niemand sofort Ihr Umfeld kennt.

    So erkennen Sie ein Fake-Profil

    Fake Profile zeichnen sich oft durch diese Attribute aus:

    • Fotos, die zu professionell wirken
    • sehr wenige persönliche Angaben
    • keine Verlinkungen zu Konten in sozialen Netzwerken
    • Kaum Interaktionen wie Kommentare, Likes oder Shares von anderen Personen in den sozialen Medien

    Sind Sie nicht sicher, ob Sie hintergangen werden?

    Handeln Sie sofort, um weitere Verluste zu vermeiden.

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    Sprechen Sie mit einem Privatdetektiv und lassen im  Zweifel die Person diskret überprüfen. Schreiben Sie für eine Beratung an info@detektiv.com

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    Wenden Sie sich sofort an Ihre Bank, PayPal, Western Union oder den Zahlungsanbieter, den Sie genutzt haben, um den möglichen Betrug zu melden. Bitten Sie darum, alle getätigten Transaktionen zu stoppen.

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    Halten Sie Ihren Kontakt hin, ohne Geld oder intime Fotos zu schicken.

    Erfahrungsbericht von Simone

    Ich habe ca. 3 Monate mit einem Mann via Skype gechattet. Es fing an, dass er mir eine Kontaktanfrage gesendet hat. Da ich noch nie mit jemandem gechattet habe, habe ich die Kontaktanfrage angenommen. Es war also Neuland für mich. Er schrieb, dass er Amerikaner ist und bei der Air Force stationiert ist. Sein Name ist Edward. Seine Familie habe er vor 5 Jahren bei einem Autounfall verloren und solange ist er nun auch schon in Afghanistan stationiert.

    Mich hat das Schicksal dieses Menschen sehr berührt und deswegen habe ich ihm auch von mir alles erzählt. Wir haben uns gut unterhalten, aber eben nur per Chat und Videotelefonie, weil die Telefonie von Afghanistan nicht möglich sei. Er hat sich mir gegenüber sehr einfühlsam verhalten und ich muss zugeben, dass ich es genossen habe, mich so offen und herzlich mich mit ihm zu unterhalten.

    Ich habe ihm kurze Zeit später mittgeteilt, dass ich unseren Kontakt beenden wolle, weil ich auf dem besten Weg war, mich in ihn zu verlieben. Ich kann nicht sagen wieso, es war einfach ein Gefühl der Sehnsucht da. Wir haben über Gott und die Welt geplaudert und auch über uns. Ich hatte keine Schuldgefühle meinem Mann gegenüber; was sollte auch passieren, er war weit weg und würde nie hierher kommen.

    Wir chatteten meistens am Nachmittag oder in der Nacht, wenn ich nicht mehr schlafen konnte. Es war wie eine Sucht. Ich habe mir extra ein neues Handy, nur zum Chatten, zugelegt. Ich war nur froh, wenn ich mit diesem Mann reden konnte.

    Die erste Geldforderung

    Irgendwann sagte er mir, dass er eine große Summe Geld bekommen wird und ob ich es für ihn bei mir deponieren könnte. Er wollte irgendwann nach Deutschland kommen und sich hier ein neues Leben aufbauen. Ich war einverstanden und wusste aber noch nicht, auf was ich mich da einlasse.

    Es sollte ein Agent zu mir kommen und mir das Geld bringen. Vorher sollte ich aber 4.000,00 per MoneyGram nach Hannover senden. Ich war so perplex, dass ich seine Bitte zuerst abgelehnt habe, auch weil ich gar nicht so viel Geld flüssig hatte.

    Er hat keine Ruhe gelassen und immer wieder auf mich eingeredet, ich solle ihm doch helfen. Er hat es geschafft. Ich habe die 4.000,00 für ihn zusammengekratzt und dafür sogar Schulden gemacht, nur damit ich ihm das Geld senden konnte.

    Der Betrug geht immer weiter

    Jetzt wird alles gut, dachte ich. Denkste, denn bald darauf meldete sich der angebliche Agent bei mir und verlangte von mir 12.800,00 €, um das Geldpaket auslösen zu können. Das war der Moment, in dem ich bereits ahnte, dass es ein Betrug sein könnte.

    Ich wollte es aber nicht wahrhaben und ich konnte es mir auch nicht vorstellen, dass er mir so etwas antut. Deswegen kontaktierte ich Edward und fragte ihn, was das soll und brach den Kontakt von meiner Seite ab. Ich war so wütend auf mich.

    Doch nach kurzer Zeit meldete sich Edward bei mir und vertröstete mich, ich solle mir keine Sorgen machen. Er würde versuchen, über einen anderen Weg an das Geld zu kommen. Dadurch war für mich die Welt wieder in Ordnung.

    Trotzdem habe ich mich aber nicht mehr wohlgefühlt. Das ging soweit, dass ich zum Arzt gegangen bin, der mir sogar Medikamente gegen Depressionen und Ängste verschrieben hat. Aber nichts half, denn ich konnte mit niemandem darüber reden. Was sollte ich auch sagen?

    Geld für ein Flugticket

    Edward erzählte mir, dass er nun nach Deutschland kommen wolle, damit er sich persönlich um das Geld kümmern könne und mich natürlich endlich sehen kann.

    Aber dann kam der nächste Hammer: Ich sollte ihm nochmal mit Geld aushelfen. 2.000,00 sollte ich an den Agenten (sein Name Harry B.) nach Ghana senden und dabei Western Union nutzen. Ansonsten könnte er kein Flugticket buchen. Er selber konnte das Ticket nicht buchen, da er die Basis in Kabul heimlich verlassen wollte.

    Ich wusste nicht, woher ich das Geld nehmen sollte und sagte wieder nein. Aber das Nein hat nur 2 Wochen gehalten. Danach habe ich alles unternommen, um das Geld für ihn zu besorgen. Letztendlich bin ich zur Bank gegangen und habe mir das Geld geliehen und direkt am nächsten Tag nach Ghana überwiesen.

    Am Mittwoch wollte er in London zwischenlanden. Ich dachte, dass nun endlich alles gut geht. Aber nein, es kam wie es kommen musste: Er schickte mir eine E-Mail mit einer flehenden Bitte um 3.800,00 €.

    Er würde von der Militärpolizei in London festgehalten und ich könne ihn mit dem Geld freikaufen. Das war für mich der endgültige Ausstieg aus dieser virtuellen Beziehung, die mich psychisch und finanziell noch sehr lange belasten wird.

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